Offener Brief der Linksjugend [’solid] Chemnitz an die Mitglieder der Fraktion der Partei Die LINKE im Chemnitzer Stadtrat zum geplanten Stadionneubau
Liebe Genossinnen und Genossen,
aus unserer Sicht hat die Stadt Chemnitz wichtigere Probleme zu lösen als dem CFC ein neues Stadion im Wert von 23 Millionen Euro zu schenken. Profifußball ist ein Wirtschaftsfaktor und hat nichts mit öffentlicher Daseinsfürsorge zu tun. Es ist erst wenige Monate her, da beschloss der Stadtrat mit dem EKKo Einsparungen in Höhe von über 200 Millionen Euro. Von den Kürzungen sind insbesondere Sozial-, Kultur- und Sportvereine betroffen. Daher erscheint es uns mehr als paradox, wenn der Stadtrat nun beschließen würde, die Finanzierung eines einzig für den CFC zur Verfügung stehenden Stadions zu übernehmen.
Zwar beglückwünschen auch wir den Verein zu seinem sportlichen Erfolg in der vergangenen Saison und sind uns bewusst, dass durch diese sportlichen Leistungen Synergien für Stadt und Klub entstehen, doch ist es nicht sinnvoller, die vom DFB geforderten Bestimmungen zu erfüllen, indem Verein, regionale Wirtschaft, Fans und Stadt gleichermaßen in die Pflicht genommen werden? Laut Beschluss des Programms zur Kommunalwahl 2009 spricht sich die LINKE „gegen neue kulturelle Großinvestitionen aus.“ (siehe Seite 8 ) Zudem möchten wir die Mandatsträger_innen an ihre Pläne für ein Multifunktionsstadion erinnern, „welches Leichtathletik, Fußball und Großveranstaltungen gleichermaßen gerecht werden kann“ (siehe Seite 9) und mit den Einwohnern der Stadt Chemnitz gemeinsam im Dialog entwickelt wird.
Die Konsequenz aus diesem Programmbeschluss und den unsozialen Maßnahmen des EKKos kann für unsere Stadträte daher nur ein klares Nein zu den Bauplänen für ein neues Fußballstadion lauten.
Wir fordern daher, dass unsere Argumente in der laufenden Diskussion berücksichtigt und ernsthaft diskutiert werden sowie in den Entschluss einfließen.
Mit solidarischen Grüßen
Linksjugend [solid‘] Chemnitz