Bunt, schrill, verrückt, laut – so kennen wir das „Tüdelü“. Am 31. August 2013 geht das Tüdelü in die zweite Runde, wie gewohnt auf dem Parkgelände vor der Chemnitzer Stadthalle. Diesmal aber inmitten des Chemnitzer Stadtfestes „Mitten drin statt außen vor“, denn die Szene geht uns alle an und feiern macht schließlich nur zusammen richtig Spaß. Das Tüdelü wird, wie schon im Vorjahr, unter dem Motto „Homo-, hetero-, bi-, oder trans- Chemnitz die Stadt der Vielfalt kann‘s!“ laufen und sich als Fest für alle Lebens- und Liebensweisen präsentieren. Zu den wichtigsten Inhalten an diesem Tag zählt natürlich die Aufklärung, die durch eine Info- und Aktionsmeile rund um alle LSBTI-Themen realisiert wird. Bei verschiedenen Kooperationspartnern, die mit ihren Ständen wieder vor Ort sein werden, können alle Fragen zur Szene und dem Leben in und mit ihr gestellt und natürlich beantwortet werden. Im Chillout Bereich, diesmal direkt vor der Bu?hne, kann auf der Wiese den Bands gelauscht, kühle Getränke und leckeres Essen einverleibt oder neue Kontakte geknüpft werden. Wer vor hat, mit Kindern zu kommen, kann diese unbesorgt an diversen, zum Teil betreuten, Spielecken oder einer Hüpfburg abgeben und kurz allein über den bunt gestalteten Festplatz schlendern und die ein oder andere Dragqueen auf sich wirken lassen. Der diesjährige Startschuss fällt in Form einer kleinen Parade, die quer durch die Straßen des Stadtfestes verläuft und hoffentlich viele Neugierige mit sich ziehen wird. Das anschließende Bühnenprogramm, das aus einer Mischung aus Diskussion, Information, Unterhaltung, Comedy, Show und Musik bestehen wird, wird erstmalig nur von Akteuren aus der LSBTI Szene aufgeführt. Wie es sich für einen verrückten Tüdelü-Tag gehört, gibt es ab 22Uhr eine Abschlusspartysause der besonderen Art, mit diversen Special-Guests, Musik, leckere Cocktails und jeder Menge Tanzwut. Das Tüdelü freut sich auf einen grandiosen und unvergesslichen Tag mit euch!
Autor: LJ Chemnitz
Häufig sehen sich antifaschistisch engagierte Menschen bei Gesprächen mit weniger bis gar nicht politisierten Freund_innen und Bekannten mit so oder so ähnlich lautenden Aussagen konfrontiert: „Ich bin ja auch gegen Nazis, aber die Antifa …, die ist doch genauso schlimm! Mit denen will ich auch nichts zu tun haben“. Mal abgesehen davon, dass es DIE Antifa gar nicht gibt, sondern eine Vielzahl sehr verschiedenartiger und eigenständiger antifaschistischer Gruppen existiert, lassen solchen Aussagen erkennen, dass die aussprechende Person eine besondere Herrschaftsideologie verinnerlicht hat. Es handelt sich um die sogenannte „Extremismustheorie“. Diese geht, vereinfachend dargestellt, davon aus, dass, neben einem „guten“, die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ (FDGO) der BRD anerkennenden, „mittleren“ Spektrum politischer Parteien, Organisationen und Personen, am linkem und rechtem Rand „extremistische“ Positionen vertreten seien, die beide in ähnlicher Art und Weise eben diese FDGO ablehnen und sie auch mit den gleichen, gewaltsamen Mitteln abschaffen wollen würden, weshalb sie vom demokratischen Staat gleichermaßen zu bekämpfen seien. Versinnbildlicht wird dies zumeist mit einem Hufeisen, das zudem die vermeintliche Gleichartigkeit und Nähe sog. „linksextremer“ zu „rechtsextremen“, d.h. nationalsozialistischen oder faschistischen Positionen verdeutlichen soll.
Regenbogenfahnen, 200 bunte, tanzende Menschen, Musik von zwei LKWs, fröhliche Gesichter, Seifenblasen, Gespräche, Luftballons, politische Forderungen und Glitzer haben sich am 15. Juni zum ersten Chemnitzer Christopher-Street-Day (CSD) zusammengefunden. Gestartet ist der bunte Demonstrationszug am Schillerplatz vor der Aidshilfe und zog unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ zwei Stunden durch die Innenstadt. Er endete auf dem Straßenfest am Wall, wo die vielen Teilnehmer_innen sich an den Ständen verschiedener Vereine, wie LSVD, Aidshilfe, Different People, etc. und verschiedener Parteien und Jugendverbände zum Thema informieren konnten. Ein weiterer Höhepunkt im Programm war das politische Forum mit den OB-Kandidat_innen. Wir als Linksjugend hatten einen der Lautsprecherwagen organisiert und bunt gestaltet sowie eine chillout area mit Matratzen, Hängematte und Infomaterial. Die Resonanz war sehr gut – die Kisten mit Flyern, Süßigkeiten, Themenfächern und vielem mehr waren beizeiten alle. Es konnte mit diesem CSD ein starkes Zeichen gegen Homophobie und für die Gleichberechtigung verschiedenster Lebensformen gesetzt werden. Unsere Forderungen und die der Partei DIE LINKE kamen bei den Menschen gut an, denn was die Gleichberechtigung der Vielfalt an Lebensansätzen angeht, sind wir uns alle ziemlich einig. Wir sind natürlich auch zum nächsten CSD wieder dabei und freuen uns schon, mit noch mehr Menschen gemeinsam für gleiche Rechte für alle Liebenden auf die Straße zugehen.
In diesem Sinne: „Lieb doch wen du willst!“
Warum wir gendern…
Einige Blog-Leser_innen werden sich bestimmt schon gefragt haben, warum wir in unseren Texten nicht die männliche Form verwenden (in diesem Fall wäre das „Blog-Leser“), sondern gendern. Was Gendern bedeutet und warum wir eine bestimmte Form verwenden, soll im Folgenden kurz erläutert werden.
In unserer Sprache finden sich sowohl Rollenbilder als auch Klischees wieder. Sprache ist also nicht wertfrei. Nehmen wir als Beispiel die umgangssprachlichen Berufsbezeichnungen „Feuerwehrmann“ und „Putzfrau“. Diese Bezeichnungen bedienen ein gängiges Rollenbild: Einerseits der Mann als heroischer Lebensretter und andererseits die Frau, der qua Rollenbild lediglich haushaltsähnliche Aufgaben zukommen. Da es heutzutage auch genügend Frauen gibt, die bei der Feuwerwehr arbeiten und Männer auch haupt- oder nebenberuflich putzen, bilden diese Begriffe nicht die Realität ab. Deshalb sprechen wir mittlerweile geschlechtsneutral von „Feuerwehrleuten“ und „Reinigungskräften“. Die Sprache hat sich also verändert und den gesellschaftlichen Umbrüchen angepasst.
Schwieriger wird eine geschlechtsneutrale Formulierung bei Substantiven mit der Nachsilbe „er“ (wie z.B. „Politiker“). Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten des Gendern, auf die an dieser Stelle allerdings nicht eingegangen werden soll. In unserer Linksjugendgruppe haben wir uns für das sogenannte Gender Gap entschieden. Das Gender Gap ist der Unterstrich zwischen dem Substantiv und dem „in“ in der Einzahl, bzw. dem „innen“ in der Mehrzahl. Aus Politiker wird also Poltiker_in, aus Lehrern werden Lehrer_innen. Das Gender Gap erfüllt primär zwei Funktionen: Zum einen sollen damit Menschen aller Geschlechter angesprochen werden, zum anderen sollen durch den Unterstrich aber auch Menschen sichtbar gemacht und angesprochen werden, die sich keinem biologischen Geschlecht zuordnen können bzw. möchten (z.B. Intersexuelle).
Manchen mag die Verwendung des Gender Gaps komisch erscheinen und in Texten als unschön herüberkommen. Jedoch unterwirft sich die Sprache einer ständigen Veränderung und mit der Zeit wird sich jede_r an neue Sprachformen gewöhnen. Andere werden möglicherweise argumentieren, dass sie mit der Verwendung des generischen Maskulinums (also der männlichen Form) alle Menschen meinen und damit ansprechen. Studien¹ zeigen jedoch, dass sich die nicht-männlichen Angesprochenen oftmals eben nicht angesprochen fühlen. Zudem entsteht beim generischen Maskulinum in erster Linie eine Assoziation mit dem männlichen Geschlecht, wodurch nicht-männliche Menschen in der Sprache unsichtbar gemacht werden. Ein Beispiel: Wenn ich irgendjemanden bitte mir drei Schauspieler (also explizit die männliche Form) zu nennen, so werde ich in 99,9% der Fälle auch drei männliche Schauspieler genannt bekommen. Sprache beeinflusst also das Denken. Aus diesem Grund gendern wir und werden uns weiterhin für Emanzipation in Sprache und Gesellschaft einsetzen.
¹Stefanowitsch, Anatol: Frauen natürlich ausgenommen. 2011, in: SciLogs (Hrsg.), http://gleft.de/ao (Zugriff am 22.05.2013).
Bericht zum Pfingstcamp 2013
Ein ganz normaler Zeltplatz mitten im Wald bei Doksy in der Tschechischen Republik. Nur das gemusterte Zirkuszelt, ein Sofa mitten im Wald und eine Vielzahl von Seminarzelten zeugen davon, dass das Pfingstwochenende für mehr als 500 Menschen zwischen 15 und 50 ein Raum zum Gedanken anstoßen und austauschen geworden ist. Workshops und Seminare werden angeboten, neben Kletter- und Nähkursen steht zur Entspannung ein Kissen- und Sofalager bereit und am Abend flackert eine Lasershow durch die Bäume. Initiator_in ist die Linksjugend Sachsen, die das dreitägige Pfingstcamp mit viel Liebe zum Detail und einem enormen inhaltlichen Aufgebot für alle Interessierten und Diskutierfreudigen auf die Beine gestellt hat.
So konnte man sich beispielsweise dem Seminar „Kein Mensch ist illegal“ von MdL Freya-Maria Klinger widmen, welche sich der Thematik der Asylpolitik näher annahm. Langeweile? Nichts da! Vorträge über Arbeitskritik oder den Freiheitsbegriff garantierten ebenso Bereicherung wie die abendliche Erfahrung von Klang- und Lichtspielen. Egal welchen Alters – das Pfingstcamp bot jedem die Möglichkeit, all diese Angebote wahrzunehmen und gemeinsam ein Wochenende zu verbringen. Und wider des Titels „Mit nichts beginnen – mit allem scheitern“ der mittlerweile 15. Veranstaltung dieser Art, lässt sich zweifelsohne feststellen, dass der Linksjugend Sachsen eines definitiv gelungen ist: Junge Menschen für Politik zu begeistern und in ihrem Interesse zu unterstützen.
Aus dem Leben einer Schülerin
7:10 Uhr, ich betrete das Schulhaus und begutachte den Vertretungsplan. Yeah, morgen zwei Stunden eher nach Hause, weil unsere Lehrerin krank ist. Mist! Aufgaben – wo bekomm ich die denn jetzt wieder her? Also geht der erste Weg zum Lehrerzimmer – haben Sie Aufgaben für die Ausfallstunden morgen? – Nein! Der zweite Weg zum Vertretungsplanmenschen – haben Sie Aufgaben für mich? – Nein! – Dann kann ich ohne Aufgaben nach Hause gehen? – Ja! Auf dem Weg ins Klassenzimmer stellt sich mir die Frage, ob die Aufgaben überhaupt als Ausfallstunden zählen.. Im Schulhalbjahr 2012/2013 fanden in Sachsen 10,19%¹ der Unterrichtsstunden nicht ordnungsgemäß statt. Besonders vom Ausfall betroffen sind allgemeinbildende Förderschulen und berufsbildende Schulen. Es ist deshalb dringend notwendig, den Ausfallstunden entgegenzuwirken, um allen Schüler_innen gleiche Chancen auf Bildung zu ermöglichen. Klassenzimmer, so voll wie immer, etwa 24 Schüler_innen drängen sich ins Physik-Fachkabinett. Schülerexperiment, Elektrizitätslehre – super! – Ihr dürft erst anfangen, wenn ich die Schaltung abgenommen hab! – Ich bin schon am -Wegräumen, während unsere Lehrerin in der letzten Reihe noch Schaltungen abnimmt. Diesmal hatte ich aber auch Glück – Messegeräte ohne Wackelkontakt. Als wir die Protokolle abgeben, fehlen den Menschen aus den hinteren Reihen noch einige Messwerte, während sich die vorderen Bankreihen gelangweilt in die Pause begeben. In der Pause stellt sich mir die Frage, warum sich so viele Schüler_innen um eine_n Lehrer_in streiten müssen und ob solch eine Situation überhaupt zu fairer Benotung führen kann… Kleinere Klassen und zusätzliche Lehrerkräfte würden für ein besseres Lernklima in den Klassen sorgen und den Lehrer_innen bessere Möglichkeiten bieten, auf die Lernenden einzugehen! Aufgrund der Altersstruktur der Lehrer_innen in Sachsen werden 2020 über 8000 Lehrkräfte fehlen. Nach 20 Minuten Erholung: Biologie. Zellen zeichnen, die systematische Darstellung einer Zelle nicht als Kopie sondern vom Polylux, auf den man schlagen muss, damit er angeht – wieso nicht als Kopie wie die Jahre zuvor? Weil den Lehrern keine Kopien bezahlt werden und wir sie nicht bezahlen dürfen – Lernmittel! In Biochemie wurde dafür eine andere Lösung gefunden – gebt mir euren USB-Stick, ich zieh euch die Arbeitsblätter drauf und ihr könnt sie euch dann von Stunde zu Stunde ausdrucken. Immer, wenn ich den Drucker mit Papier füttere, stellt sich mir die Frage, ob ich nicht günstiger kommen würde, wenn der Lehrer 50 Cent eingesammelt hätte… Im Frühjahr 2012 urteilte das Oberverwaltungsgericht Bautzen, dass die Kosten für Kopien von den Schulen zu tragen sind. Lehr- und Lernmittelfreiheit ist unbedingt notwendig und in unserer Verfassung festgeschrieben, aber es darf nicht bedeuten, dass keine Lernmittel mehr für die Schüler_innen zur Verfügung stehen.
¹ (2. Unterrichtsausfallstatistik des Landesschülerrates Sachsen)
Am 6. und 7. April fand das Landesjugendplenum der sächsischen Linksjugend in Görlitz statt. Das Landesjugendplenum ist das höchste Gremium der Linksjugend [solid‘] Sachsen vergleichbar mit dem Landesparteitag der sächsischen LINKEN.
Auch aus Chemnitz hatten sich mehrere Mitglieder und Sympathisant_innen auf die Reise an die Neiße begeben. Dort glücklich angekommen, stand am Samstag u.a. die Diskussion über ein neues Landesjugendwahlprogramm für die Landtagswahlen 2014 auf der Tagesordnung, wobei die entscheidende Frage war, ob die Linksjugend Sachsen ein vollkommen neues Wahlprogramm schreibt oder das alte aus dem Jahr 2009 aktualisiert. Am Ende entschied sich eine Mehrheit für letztere Variante und gleich im Anschluss wurde in Workshops zu verschiedenen Themenkomplexen mit der Arbeit daran begonnen. Weiterhin vergaben die Teilnehmer_innen des Plenums an diesem Tag noch ein Votum für Susanna Karawanskij, die im Kreis Nordsachsen für die LINKE als Kandidatin für die anstehende Aufstellung der Bundestagswahlliste der sächsischen LINKEN aktiv ist, und machten sich gemeinsam Gedanken über die bevorstehenden Wahlkämpfe.
Mit dem Besuch einer Lesung im Görlitzer Hausprojekt „HausundHof“ und einem anschließenden Abstecher an die Neiße-Brücke und ins angrenzende Zgorzelec rundeten dann auch die aus Chemnitz Angereisten den Abend ab. Am Sonntagmorgen setzten sich die mehr oder weniger ausgeruhten Teilnehmer_innen des Landesjugendplenums mit Satzungsänderungsanträgen zum so genannten Koordinierungsrat (Koora), der dem Landesrat der sächsischen LINKEN ähnelt, auseinander. Dabei variierten die Anträge von dessen gänzlicher Abschaffung, über dessen Ersetzung durch alle Mitgliedern und Sympathisant_innen offen stehende Landestreffen bis hin zur Modifizierung desselben. Da für Satzungsänderungen eine Zweidrittelmehrheit benötigt wird und in der langwierigen Debatte kein wirklicher Kompromiss zwischen den Positionen erzielt werden konnte, blieb hier im Wesentlichen alles beim Alten. Nichtsdestotrotz war auch der Sonntag ein produktiver Sitzungstag, vor allem, weil zum Schluss noch die Produktion anti-nationaler Bierdeckel als Werbemittel der sächsischen Linksjugend beschlossen wurde.
So traten auch die Chemnitzer Mitglieder und Sympathisant_innen erschöpft, aber alles in allem zufrieden, die Heimreise an.
Der folgende Text entstand für die aktuelle Ausgabe des Klaren Blicks. In Zukunft werden wir dieses Medium regelmäßig nutzen, um unsere Positionen zu verschiedenen Themen in die Chemnitzer Parteibasis zu tragen.
2010 wurde auch in Chemnitz eine Linksjugend Basisgruppe gegründet. Seitdem treffen sich im Rothaus regelmäßig junge Menschen, um über aktuelle Themen zu diskutieren und Aktionen zu planen. Anfang diesen Jahres unterzog sich die Gruppe einer Erfrischungskur: Das erste Stadtjugendplenum fand statt, bei dem, neben den üblichen Wahlen der Funktionen, auch Themen für das laufende Jahr aufgestellt wurden. Schwerpunktmäßig möchte sich die Gruppe mit den Themen Antifaschismus, Arbeitskritik, Asylpolitik, Bildungspolitik, Drogenpolitik, Genderpolitik, Grundeinkommen, Kapitalismuskritik, Kommunalpolitik und Verkehrspolitik auseinandersetzen. Eine bunte Themenpalette also, die mit unterschiedlichen Methoden in Angriff genommen werden soll. So ist bereits eine Bildungsreihe in Planung, bei der mit Hilfe von Vorträgen und Workshops jungen Menschen ein Einblick in die verschiedenen Themenfelder gegeben werden soll.
Die Arbeit der Linksjugend Chemnitz beschränkt sich jedoch nicht nur auf Bildungsarbeit. In den letzten Wochen und Monaten investierte die Gruppe viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung des 5. März. Sie engagierte sich sowohl im Bündnis „Chemnitz Nazifrei“, als auch bei der Organisation und Durchführung der Demonstration des Student_innenrates der TU Chemnitz. Die Unterstützung letzterer entspringt der Tatsache, dass einige Aktive Mitglied des Student_innenrates sind, denn viele Menschen, die sich in der Gruppe beteiligen, sind auch an anderen Stellen aktiv: Ob im Stadtvorstand, den Basisorganisiationen, den Landesgremien der Linksjugend, als Delegierte_r bei verschiedenen Parteitagen, an der Schule, in der Uni oder in antifaschistischen Zusammenhängen – die Mitarbeit außerhalb der Gruppe ist ebenfalls ein Kern der Linksjugendarbeit. Und so werden wir auch in Zukunft versuchen die Positionen der Linksjugend, aber auch der LINKEN, nach außen zu tragen, um bei der Veränderung der bestehenden Verhältnisse beizutragen. Dabei werden wir ein solidarisches, aber kritisches Verhältnis zur Partei pflegen und versuchen, neue Impulse zu setzen. Ihr dürft euch also freuen!
Eure Linksjugend Chemnitz
Der folgende Text entstand für die aktuelle Ausgabe des Klaren Blicks. In Zukunft werden wir dieses Medium regelmäßig nutzen, um unsere Positionen zu verschiedenen Themen in die Chemnitzer Parteibasis zu tragen.
Die Prohibition ist gescheitert. Der „Krieg gegen die Drogen“ trat an mit dem vermeintlichen Ziel, die Menschen vor den Auswirkungen der illegalisierten Drogen zu schützen. Das Gegenteil ist eingetreten. Für den immensen Großteil aller Drogenkonsument_innen sind die Auswirkungen der Verbotspraxis – Streckmittel, Strafverfolgung, unklarer Wirkstoffgehalt – viel schädlicher als die eigentliche Droge. Nicht zu vergessen die Milliarden an Euro, die jedes Jahr über den unregulierten Schwarzmarkt in Mafiastrukturen fließen. Eine puritanische Gesellschaft ist ebenalls nicht wünschenswert. Das Selbstbestimmungsrecht des Menschen über den eigenen Körper steht über jedem Recht, das ein Staat sprechen kann.
Die Befürchtungen, dass nach einer Liberalisierung „Chaos“ entstünde, sind unbegründet. In Portugal, wo seit 2001 lle Drogen entkriminalisiert sind, ist die Zahl der Drogentoten und Süchtigen aufgrund einer klugen Präventions- und Aufklärungspolitik sogar signifi kant zurückgegangen. In den Niederlanden, in denen alle Erwachsenen ohne Probleme Hanf als Genussmittel konsumieren können, gibt es prozentual weniger Kiffer_innen als in Deutschland.
Es ist also angezeigt, Repression abzubauen und sie durch Aufklärung und Prävention zu ersetzen. Das Unrecht, was momentan Konsument_innen illegalisierter Substanzen in Form von Strafverfolgung angetan wird, ist abzuschaffen. Wie schon 2012 im Rahmen der Cannabiskultour, wird die Linksjugend Chemnitz auch
dieses Jahr wieder Veranstaltungen zum Thema Drogenpolitik organisieren.
Dazu sind alle Interessierten, besonders die (noch) skeptischen, herzlich eingeladen!
Es ist seit Jahren dasselbe Bild: Am 05.03. veranstaltet die Chemnitzer Nazi-Szene ihren geschichtsrevisionistischen, sogenannten „Gedenkmarsch“, um an die Zerstörung der vermeintlich „unschuldigen Stadt“ am Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Das Bild, welches das „offizielle Chemnitz“ und insbesondere Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig dabei abgibt, hat sich jedoch in den letzten Jahren geändert – und das unserer Meinung nach nicht zum Besseren.